Naturalistische Science Fiction: Unterschied zwischen den Versionen

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'''"Naturalitischere Science Fiction"''' ('''NSF''') ist ein Terminus, der vom Mitschöpfer der [[Battlestar Galactica (RDM)|neu interpretierten Serie "Battlestar Galactica"]] [[Ronald D. Moore]] geschaffen wurde, um die Ästhetik der Serie zu beschreiben. NSF ist dafür gedacht, das SF-Genre realistischer zu machen, dessen Wurzeln eher im Drama als in Abenteuergeschichten liegen. Es meidet Science Fiction-Einschränkungen wie eindimensionale Charakterisierungen, festumrissene Konzeptionen von Gut und Böse, sogenanntes "[[Technobabble]]" (technisch klingende Ausdrücke, die meistens aufgesetzt wirken), und "[[W:deus ex machina|deus ex machina]]"-Auflösungen (mit denen ein scheinbar unlösbares Problem in der Handlung gelöst wird, indem vorher unbekannte technische Fähigkeiten genutzt werden). Im Fall von episodischen Dramen wie der neu interpretierten "Battlestar Galactica"-Serie gibt es außerdem mehrfache Bemühungen um Kontinuität - die Ereignisse in einer Episode haben sichtbare Auswirkungen in folgenden Episoden, anders als in andere Science Fiction-Serien, in denen Episoden für sich stehen. Naturalistische Science Fiction kombiniert Elemente von [[W:Science_fiction#Soft_Science_Fiction|"weicher" Science Fiction]] (in welcher Charakterisierung von höchster Wichtigkeit ist) mit [[w:Science_fiction#Hard_Science_Fiction|"harter" Science Fiction]] (in der glaubhafte technische Genauigkeit bevorzugt wird). Grundlegend ist es ein Drama mit Sci-Fi-Elementen.
'''"Naturalistischere Science Fiction"''' ('''NSF''') ist ein Terminus, der vom Mitschöpfer der [[Battlestar Galactica (RDM)|neu interpretierten Serie "Battlestar Galactica"]] [[Ronald D. Moore]] geschaffen wurde, um die Ästhetik der Serie zu beschreiben. NSF ist dafür gedacht, das SF-Genre realistischer zu machen, dessen Wurzeln eher im Drama als in Abenteuergeschichten liegen. Es meidet Science Fiction-Einschränkungen wie eindimensionale Charakterisierungen, festumrissene Konzeptionen von Gut und Böse, sogenanntes "[[Technobabble]]" (technisch klingende Ausdrücke, die meistens aufgesetzt wirken), und "[[W:deus ex machina|deus ex machina]]"-Auflösungen (mit denen ein scheinbar unlösbares Problem in der Handlung gelöst wird, indem vorher unbekannte technische Fähigkeiten genutzt werden). Im Fall von episodischen Dramen wie der neu interpretierten "Battlestar Galactica"-Serie gibt es außerdem mehrfache Bemühungen um Kontinuität - die Ereignisse in einer Episode haben sichtbare Auswirkungen in folgenden Episoden, anders als in andere Science Fiction-Serien, in denen Episoden für sich stehen. Naturalistische Science Fiction kombiniert Elemente von [[W:Science_fiction#Soft_Science_Fiction|"weicher" Science Fiction]] (in welcher Charakterisierung von höchster Wichtigkeit ist) mit [[w:Science_fiction#Hard_Science_Fiction|"harter" Science Fiction]] (in der glaubhafte technische Genauigkeit bevorzugt wird). Grundlegend ist es ein Drama mit Sci-Fi-Elementen.


== Ron Moores Essay über NSF ==
== Ron Moores Essay über NSF ==
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Sie sind wie du und ich.
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== Analysis of NSF Principles in the Show==
 
== Analyse der NSF-Prinzipien in der Serie ==


===Characters===
===Charaktere===
For [[Battlestar Galactica (RDM)|the new ''Battlestar Galactica'' series]], naturalistic SF means that characters are more three-dimensional, complete with flaws, neuroses, and even addictions. There is an attempt to stay away from stereotypical archetypes in science fiction or adventure stories such as the "smoking chauvinist," "loyal soldier," "heroic lead," "spiritual commander," ''Spock-type alien'', or "whiz-kid genius."
Für die [[Battlestar Galactica (RDM)|neue "Battlestar Galactica"-Serie]] bedeutet naturalistische SF, dass die Charaktere dreidimensionaler sind, einschließlich Fehler, Neurosen und auch Abhängigkeiten. Das ist ein Versuch, von stereotypischen Vorbildern aus Science Fiction- oder Abenteuer-Geschichten fern zu bleiben, wie eben vom "rauchenden Chauvinisten", "loyalen Soldaten", "heldenhaften Anführer", "spirituellen Commander", "''Spock-ähnlichen Alien''" oder dem "kindlichen Genie".


The characters change over time, showing different facets of their personalities: President [[Laura Roslin]] begins the first season cautious and rulebound; by the second season she has ordered that a high-ranking military member be assassinated ([[Resurrection Ship, Part I]]) and attempts to steal an election ([[Lay Down Your Burdens, Part II]]). The [[Cylon]]s, who in the beginning are out simply to destroy humanity, later have a change of heart, feeling guilty about the destruction they have brought about, and decide simply to enslave them ([[Lay Down Your Burdens, Part II]]).
Die Charaktere verändern sich mit der Zeit, sie zeigen unterschiedliche Facetten ihrer Persönlichkeit: Präsidentin [[Laura Roslin]] beginnt die erste Staffel vorsichtig und regelkonform; während der zweiten Staffel befiehlt sie ein Attentat auf ein hochrangiges Mitglied des Militärs ([[Die Auferstehung, Teil I]]) und versucht, eine Wahl zu stehlen ([[Das neue Caprica, Teil II]]). Die [[Zylonen (RDM)]], die am Anfang einfach die Menschheit zerstören wollen, haben später einen Sinneswandel, fühlen sich schuldig über die Zerstörung, die sie ausgelöst haben, und entscheiden sich einfach dafür, die Menschen zu versklaven ([[Das neue Caprica, Teil II]]).


As a general rule, the characters of ''Battlestar Galactica'' are not carbon copies of character archetypes found in other TV science fiction. For example, instead of the "lovable, irascible doctor" like Dr. McCoy on ''Star Trek'', Major [[Cottle]] is arrogant and rude to his patients.
Generell sind die Charaktere in "Battlestar Galactica" keine Durchschläge von Charakter-Vorbildern aus anderen Science Fiction-TV-Serien. Zum Beispiel gibt es an Stelle des "liebenswerten und jähzornigen Doktors" wie Dr. McCoy in "Star Trek" Major [[Cottle]], der arrogant und rücksichtslos zu seinen Patienten ist.


====Counterpoints and aired contradiction====
====Kontrapunkte und aufgeworfene Gegensätze====
Some characters in ''Battlestar Galactica'' do act like cliched sci-fi characters, though. Starbuck, as the rude and cocky pilot, fills a well-known archetype, similar to [[Wikipedia:Han Solo|Han Solo]] of ''[[Wikipedia:Star Wars|Star Wars]]''. Still, there are more facets to her personality than that: from the beginning she is plagued with guilt about her role in the death of [[Zak Adama]], and later her flying skills are perceived to have atrophied as a result of alcoholism and apathy (although Solo is also flawed with sheer recklessness, a passion for gambling, and distrust). Other characters occasionally fill in stereotypical sci-fi character staples; for example, Adama is reminiscent of the general gruff military officer staple, and the Cylons are (albeit superficially) very similar to other fictional robot races, such as the machines from [[Wikipedia:Terminator|Terminator]] and the [[Wikipedia:The Matrix|The Matrix]], which are also machines that rebelled against their human creators and take on human form.
Einige Charaktere in "Battlestar Galactica" agieren dennoch wie klischeehafte Sci-Fi-Charaktere. Starbuck füllt als grobe und anmaßende Pilotin den gutbekannten Archetyp aus, ähnlich wie [[W:Han Solo|Han Solo]] in "[[W:Star Wars|Star Wars]]". Dennoch gibt es weitere Aspekte ihrer Persönlichkeit als diese: von Anfang an wird sie von Schuld über ihre Rolle beim Tod von [[Zak Adama]] geplagt und später ist zu bemerken, dass ihre Pilotenfähigkeiten aufgrund von Alkohol und Teilnahmslosigkeit verkümmern (wenngleich Solo ebenfalls fehlerhaft mit seinem durchsichtigen Draufgängertum ist, misstrauisch ist und eine Leidenschaft für das Spielen hat). Andere Charaktere füllen gelegentlich die Rahmen von stereotypischen Sci-Fi-Charakteren aus; zum Beispiel lässt Adama den Rahmen eines allgemein schroffen militärischen Offiziers anklingen, und die Zylonen sind (wenn auch oberflächlich) sehr ähnlich zu anderen erfundenen Roboterrassen, wie den Maschinen in [[W:Terminator (Film)|Terminator]] oder in [[W:The Matrix|Matrix]], die ebenfalls Maschinen sind, welche gegen ihr menschlichen Erschaffer rebelliert haben und menschliche Formen annahmen.


===Technology===
===Technologie===
'''Technology''' is far enough advanced for star travel to be possible (see: [[FTL]] travel) and plausible, yet every other aspect of Colonial technology is humbly realistic. Instead of using technology such as [[Wikipedia:Star Trek|"Star Trek's"]] transporters, people need to be physically shuttled between ships on smaller craft like [[Raptor|Raptors]].
Die Technologie ist weit genug entwickelt, um Reisen zwischen den Sternen möglich zu machen (siehe [[FTL]]) und sie ist glaubhaft, wie schon jeder andere Aspekt der kolonialen Technologie halbwegs realistisch ist. Anstelle Technologie wie die Beamer in "[[made:Star Trek|Star Trek]]" zu nutzen, müssen die Leute physisch zwischen den Schiffen mit kleineren Fahrzeugen wie den [[Raptor|Raptoren]] transportiert werden.


Energy weapons such as "Star Trek's" phasers and photon torpedoes are replaced with ordinary projectile weapons and Earthly mass-destruction ordnance: guns, bullets and nuclear bombs. Other SF "[[Wikipedia:deus ex machina|deus ex machina]]"-style comparatively fanciful technologies are avoided entirely or replaced with technology more in line with what's seen in modern life on Earth today. When [[the Fleet (RDM)|the Fleet]] runs out of water, ''Galactica'' is forced to search for a planetary body that has water ([[Water]]). Technology looks familiar to the viewer, from the phones to computer screens to the bathrooms.  
Energiewaffen wie die Phaser und Photonentorpedos in "Star Trek" sind mit üblichen Projektilwaffen und weltlichen Massenvernichtungs-Waffen ersetzt: Gewehre, Kugeln und Nuklearbomben. Andere SF-"[[W:deus ex machina|deus ex machina]]"-gemäße und vergleichsweise abstruse Technologien werden komplett gemieden oder durch Technologien ersetzt, die eher dazu passen, was es im modernen Leben auf der Erde zu sehen gibt. Als [[Die Flotte (RDM)|der Flotte]] das Wasser ausgeht, ist die ''Galactica'' dazu gezwungen, nach einem Planetenkörper zu suchen, der Wasser hat ([[Wassermangel]]). Technologie schaut für den Zuschauer bekannt aus, von Telefonen über Computer-Bildschirmen bis zu Baderäumen.


Much like [[Aaron Doral]] noted in the opening of the [[Miniseries]], form follows function when it comes to the ship designs. ''Galactica'' is designed as a battle cruiser / aircraft carrier in space; the hull is lined with armor plating, strengthened by [[Frame|structural ribbing]] and insulated from external explosions by internal structures such as water tanks ([[Water]]). The command center of the ship, the [[CIC]], is buried deep within the ship and protected from any attacks, unlike ''Star Trek's'' starships, whose bridges are openly exposed at the top-center of the ship on most classes, as few are technically designated for war.
Wie [[Aaron Doral]] in der Eröffnung der [[Miniserie]] bemerkt, folgt die Form der Funktion beim Design des Schiffs. Die ''Galactica'' wurde als Schlachtkreuzer / Trägerschiff im All entwickelt; die Hülle ist mit einem Panzerüberzug ausgestattet, verstärkt durch [[Schiffsrahmen|strukturelle Rahmen]] und isoliert vor äußeren Explosionen durch inneren Strukturen wie den Wassertanks ([[Wassermangel]]). Das [[Kommandozentrum]] des Schiffs ist tief im Innen des Schiffes vergraben und geschützt vor allen möglichen Attacken, anders als bei den Raumschiffen in "Star Trek", deren Brücken ungeschützt auf den höchsten zentralen Punkten der Schiffe in den meisten Klassen liegen, weil wenige technisch für den Krieg entwickelt wurden.


Many Colonial civilian ships are spaceborne variations of ships you may see in the air or at sea in the real-world Earth. ''[[Colonial One]]'' is designed to be a [[Intersun|jetliner in space]] and is set up similar to a real world passenger airliner with rows of seats separated into various classes down the fuselage, cramped airplane bathrooms, cargo bays in the ship's underbelly and private cabins for VIPs.  
Viele kolonialen Zivilschiffe sind weltalltaugliche Varianten von Fahrzeugen, die man in der Luft oder auf dem Wasser auf der realen Erde sehen kann. Die ''[[Colonial One]]'' wurde als [[Intersun|Weltraum-Jetliner]] entwickelt und ist ähnlich wie ein reales weltliches Passagierflugzeug aufgebaut, mit Sitzreihen zur Trennung unterschiedlicher Klassen entlang im Schiffsrumpf, engen Flugzeug-Toiletten, Frachträumen im Unterbauch des Schiffs und privaten Kabinen für VIPs.


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====Counterpoints and Aired Contradiction====
====Counterpoints and Aired Contradiction====
A seemingly large violation of this rule was Laura Roslin's sudden cancer cure in "[[Epiphanies]]", and tied in with that, the ability of Cylon and human to conceive children such as [[Hera]], given the unlikely blend of Cylon physiology to human physiology and the Cylon's continued use of [[Silica Pathways]] in Humanoid Cylons (this was illustrated on copies of [[Aaron Doral]] and [[Leoben Conoy]] at [[Ragnar Anchorage]]).
A seemingly large violation of this rule was Laura Roslin's sudden cancer cure in "[[Epiphanies]]", and tied in with that, the ability of Cylon and human to conceive children such as [[Hera]], given the unlikely blend of Cylon physiology to human physiology and the Cylon's continued use of [[Silica Pathways]] in Humanoid Cylons (this was illustrated on copies of [[Aaron Doral]] and [[Leoben Conoy]] at [[Ragnar Anchorage]]).

Version vom 16. April 2007, 16:33 Uhr

"Naturalistischere Science Fiction" (NSF) ist ein Terminus, der vom Mitschöpfer der neu interpretierten Serie "Battlestar Galactica" Ronald D. Moore geschaffen wurde, um die Ästhetik der Serie zu beschreiben. NSF ist dafür gedacht, das SF-Genre realistischer zu machen, dessen Wurzeln eher im Drama als in Abenteuergeschichten liegen. Es meidet Science Fiction-Einschränkungen wie eindimensionale Charakterisierungen, festumrissene Konzeptionen von Gut und Böse, sogenanntes "Technobabble" (technisch klingende Ausdrücke, die meistens aufgesetzt wirken), und "deus ex machina"-Auflösungen (mit denen ein scheinbar unlösbares Problem in der Handlung gelöst wird, indem vorher unbekannte technische Fähigkeiten genutzt werden). Im Fall von episodischen Dramen wie der neu interpretierten "Battlestar Galactica"-Serie gibt es außerdem mehrfache Bemühungen um Kontinuität - die Ereignisse in einer Episode haben sichtbare Auswirkungen in folgenden Episoden, anders als in andere Science Fiction-Serien, in denen Episoden für sich stehen. Naturalistische Science Fiction kombiniert Elemente von "weicher" Science Fiction (in welcher Charakterisierung von höchster Wichtigkeit ist) mit "harter" Science Fiction (in der glaubhafte technische Genauigkeit bevorzugt wird). Grundlegend ist es ein Drama mit Sci-Fi-Elementen.

Ron Moores Essay über NSF

BSG WIKI Postit Empty.png Dies ist ein Essay.
Dies ist eine Essay. Essays werden als offiziell betrachtet, wenn sie von einem Besetzungs- oder Crew-Mitglied stammen. Es kann auch ein Essay aus einer anderen Quelle stammen. Wenn dieses Essay von einem Mitglieder der Besetzung oder Crew ist, gilt es als urheberrechtlich geschützt (fair use). Ansonsten sind sie hier mit Erlaubnis veröffentlicht.


Das folgende Essay, geschrieben von Mitschöpfer der Serie Ronald D. Moore, benennt seine Ziele, die er mit der Wiederbelebung der neu interpretierten Serie hatte.

Battlestar Galactica: Naturalistische Science Fiction oder das Herausführen der Oper aus der Weltraum-Oper

Unser Ziel ist nichts weniger als die Neuerfindung von Science Fiction-TV-Serien. Wir nehmen es als gegeben hin, dass die traditionelle Space Opera (auch Weltraum-Oper) mit ihren typischen Charakteren, technisch doppeldeutigen Gesprächen, seltsamen Aliens, theatralischen Getue der Schauspieler und leeren Heldenmut abgelaufen ist und ein neuer Ansatz benötigt wird. Dieser Ansatz soll Realismus darin einführen, wo es vorher ein aggressiv unrealistisches Genre gab.

Nennt es "Naturalistische Science Fiction".

Diese Idee, eine fantastische Situation in natürlichen Rahmen zu präsentieren, soll jeden Aspekt unserer Serie durchdringen:

Optik. Das erste, was für den Zuschauer hervorspringen soll, ist die dynamische Benutzung des dokumentarischen Stils oder genauer des Stil Cinéma vérité. Mittels exzessivem Gebrauch der tragbaren Kamera, praktischer Belichtung und funktionalem Design soll sich die Battlestar Galactica in jedem Aspekt wie ein realer Ort anfühlen.

Diese Veränderung in Farbton und Aussehen soll nicht zu stark betont werden. Es ist unsere Absicht, eine Serie zu machen, die nicht wie jede andere Science Fiction-Serie aussieht, die je produziert wurde. Ein normaler Zuschauer soll für den Moment denken, dass er oder sie ausversehen in ein Stück einer "60 Minuten"-Dokumentation über das Leben auf einem Flugzeugträger hineingeschalten hat, bis jemand anfängt über Zylonen und Kampfsterne zu sprechen.

Das soll nicht heißen, dass wir auf Videoband unter glimmenden Licht drehen, aber wir streben eine Plausibilität an, die schmerzlich in geradezu jeder anderen Science Fiction-Serie fehlt, die je anlief. Wir suchen nach filmischer Wahrheit, nicht nach gefertigten "hübschen Bildern" oder dem "Coolness"-Faktor.

Vielleicht nirgendwo wird das überraschender sein, als in unseren Spezialeffekte-Szenen. Unsere Schiffe sollen wie reale Schiffe betrachtet werden, für die jemand hinausgegangen ist und mit einer realen Kamera gefilmt hat. Das bedeutet, dass es keine 3D-"Helden"-Aufnahmen gibt, die bei Berührung eines Mauspads wild schwenken und zoomen. Die Fragen, die wir uns vor jedem VFX-Dreh stellen werden, sind ungefähr: "Wie bekommen wir diese Einstellung? Wo ist die Kamera? Wer hält sie? Ist der Kameramann in einem anderen Raumfahrzeug? Ist die Kamera am Flügel befestigt?" Diese Philosophie wird Bilder erzeugen, die einem Publikum präsentiert werden, welches übersättigt und gelangweilt von den selben alten "Wow -- das ist eine CGI-Szene!" mit einer veränderten Textur und einer anderen Filmsprache ist und die das Publikum dazu zwingt ihre Auffassung von Science Fiction neu zu bewerten.

Ein anderer Weg die Zuschauer mittels der Optik herauszufordern wird unser exzessiver Gebrauch des mehrfach geteilten Bildformates sein. Durch die Kombination mehrerer Blickwinkel während eines Nahkampfes werden wir beispielsweise dazu in der Lage sein, eine völlig neue Einstellung von einer ansonsten sattsam bekannten Sequenz zu präsentieren, die sich nicht wesentlich seit der Etablierung durch George Lucas Mitte der 1970er verändert hat.

Schließlich wird unser visueller Stil auch die Möglichkeiten aktivieren, die im Konzept der Serie selbst innewohnen, um ungewöhnliche Bilder zu liefern, die typischerweise noch nicht in diesem Genre gesehen wurden. Das ist die Einbeziehung von einer Vielfalt ziviler Schiffe, jedes von ihnen soll eine einzigartige Form und visuelle Referenzmerkmale haben, die in starkem Kontrast zum militärischen Leben an Bord der Galactica stehen. Zum Beispiel haben wir ein Schiff in unserer bunt gemischten Flotte, das als ein raumtauglicher Marktplatz oder als eine Umgebung für "städtische Spaziergänge" entwickelt wurde. Diese Nebeneinanderstellung dieser hochglänzenden, sexy Atmosphäre gegenüber der mutigen Realität einer Geschichte des Überlebens wird uns weitere Strukturen und Ebenen zum Spielen geben, als es das sonst in der typischen Genrekost gab.

Schnittprozess. Unser Stil soll sich gleichzeitig vom zur Zeit klischeehaften MTV-Schnellschnitt fernhalten, wie auch vom vorhergehenden etwas schwerfälligen und düsteren Star Trek-Muster "Gesamteinstellung (master), Halbnahe (two-shot), Großaufnahme (close-up), Großaufnahme (close-up), Halbnahe (two-shot), zurück zur Gesamteinstellung (master)". Wenn es eine Vorlage gibt, wäre es ungefähr die Hitchcocks -- das ist in dem Sinn gemeint, eine gespannte und dramatische Anspannung durch Gebrauch von sich ausdehnenden Einstellungen und langen Gesamteinstellungen aufzubauen, welche das Publikum in die Gegenwart der Handlung hineinzieht, als sie durch den Gebrauch von pompösen Schnittmustern zu verwirren.

Handlung. Wir werden die üblichen Geschichten über Paralleluniversum, Zeitreisen, Gedankenkontrolle, böser Zwilling, Superkräfte und all die anderen Klischees des Genres meiden. Unsere Serie ist zuerst vor allem ein Drama. Es geht um die Personen. Wirkliche Personen, mit denen sich das Publikum identifizieren kann und mit denen es sich beschäftigen kann. Es ist keine Serie über Technik oder bizarre Alienkulturen. Es ist eine Serie über uns. Es ist eine Allegorie zu unserer eigenen Gesellschaft, unseren eigenen Leuten und es soll sofort für jedes Mitglied des Publikums erkennbar sein.

Wissenschaft. Unsere Raumschiffe machen keine Geräusche, weil es keine Geräusche im Weltall gibt. Ton wird von Quellen aus dem Innern der Schiffe kommen -- das Heulen eines Triebwerkes wird beispielsweise für den Piloten hörbar sein. Unsere Raumjäger sind keine Flugzeuge und sie sollen nicht an Konventionen von WWII-Nahkämpfen gefesselt sein. Lichtgeschwindigkeit ist ein Gesetz und es wird keinen nachgebenden Bruch damit geben.

Und schließlich, Charaktere. Dies ist vielleicht die größte Abweichung der Science Fiction-Norm. Wir haben keinen "großspurigen Typen", "Schnellsprecher", kein "Genie", keinen "schrulligen Alien-Kumpel" oder irgendeinen von den anderen typischen Charakteren, die in Weltall-Serien populär sind. Unsere Charaktere sind lebende, atmende Menschen mit all ihrer emotionalen Komplexität und ihren Widersprüchen, die in Qualitätsdramen wie "The West Wing" oder "Die Sopranos" präsent sind. In diesem Sinne hoffen wir, unsere Zuschauer durch Möglichkeiten herauszufordern, die andere Genrestücke nicht haben. Wir wollen die Zuschauer mit den Charakteren der Galactica als Menschen verbinden. Unsere Charaktere sind keine Superhelden. Sie sind keine Elite. Sie sind alltägliche Menschen, die in einer enormen Katastrophe verfangen sind und die so gut wie möglich versuchen zu überleben.

Sie sind wie du und ich.

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Diese Seite enthält Spoiler zu einer noch nicht ausgestrahlten Episode oder einem noch nicht veröffentlichten Werk. Wenn Sie nichts über deren Inhalte wissen möchten, lesen Sie nicht weiter.


Analyse der NSF-Prinzipien in der Serie

Charaktere

Für die neue "Battlestar Galactica"-Serie bedeutet naturalistische SF, dass die Charaktere dreidimensionaler sind, einschließlich Fehler, Neurosen und auch Abhängigkeiten. Das ist ein Versuch, von stereotypischen Vorbildern aus Science Fiction- oder Abenteuer-Geschichten fern zu bleiben, wie eben vom "rauchenden Chauvinisten", "loyalen Soldaten", "heldenhaften Anführer", "spirituellen Commander", "Spock-ähnlichen Alien" oder dem "kindlichen Genie".

Die Charaktere verändern sich mit der Zeit, sie zeigen unterschiedliche Facetten ihrer Persönlichkeit: Präsidentin Laura Roslin beginnt die erste Staffel vorsichtig und regelkonform; während der zweiten Staffel befiehlt sie ein Attentat auf ein hochrangiges Mitglied des Militärs (Die Auferstehung, Teil I) und versucht, eine Wahl zu stehlen (Das neue Caprica, Teil II). Die Zylonen (RDM), die am Anfang einfach die Menschheit zerstören wollen, haben später einen Sinneswandel, fühlen sich schuldig über die Zerstörung, die sie ausgelöst haben, und entscheiden sich einfach dafür, die Menschen zu versklaven (Das neue Caprica, Teil II).

Generell sind die Charaktere in "Battlestar Galactica" keine Durchschläge von Charakter-Vorbildern aus anderen Science Fiction-TV-Serien. Zum Beispiel gibt es an Stelle des "liebenswerten und jähzornigen Doktors" wie Dr. McCoy in "Star Trek" Major Cottle, der arrogant und rücksichtslos zu seinen Patienten ist.

Kontrapunkte und aufgeworfene Gegensätze

Einige Charaktere in "Battlestar Galactica" agieren dennoch wie klischeehafte Sci-Fi-Charaktere. Starbuck füllt als grobe und anmaßende Pilotin den gutbekannten Archetyp aus, ähnlich wie Han Solo in "Star Wars". Dennoch gibt es weitere Aspekte ihrer Persönlichkeit als diese: von Anfang an wird sie von Schuld über ihre Rolle beim Tod von Zak Adama geplagt und später ist zu bemerken, dass ihre Pilotenfähigkeiten aufgrund von Alkohol und Teilnahmslosigkeit verkümmern (wenngleich Solo ebenfalls fehlerhaft mit seinem durchsichtigen Draufgängertum ist, misstrauisch ist und eine Leidenschaft für das Spielen hat). Andere Charaktere füllen gelegentlich die Rahmen von stereotypischen Sci-Fi-Charakteren aus; zum Beispiel lässt Adama den Rahmen eines allgemein schroffen militärischen Offiziers anklingen, und die Zylonen sind (wenn auch oberflächlich) sehr ähnlich zu anderen erfundenen Roboterrassen, wie den Maschinen in Terminator oder in Matrix, die ebenfalls Maschinen sind, welche gegen ihr menschlichen Erschaffer rebelliert haben und menschliche Formen annahmen.

Technologie

Die Technologie ist weit genug entwickelt, um Reisen zwischen den Sternen möglich zu machen (siehe FTL) und sie ist glaubhaft, wie schon jeder andere Aspekt der kolonialen Technologie halbwegs realistisch ist. Anstelle Technologie wie die Beamer in "Star Trek" zu nutzen, müssen die Leute physisch zwischen den Schiffen mit kleineren Fahrzeugen wie den Raptoren transportiert werden.

Energiewaffen wie die Phaser und Photonentorpedos in "Star Trek" sind mit üblichen Projektilwaffen und weltlichen Massenvernichtungs-Waffen ersetzt: Gewehre, Kugeln und Nuklearbomben. Andere SF-"deus ex machina"-gemäße und vergleichsweise abstruse Technologien werden komplett gemieden oder durch Technologien ersetzt, die eher dazu passen, was es im modernen Leben auf der Erde zu sehen gibt. Als der Flotte das Wasser ausgeht, ist die Galactica dazu gezwungen, nach einem Planetenkörper zu suchen, der Wasser hat (Wassermangel). Technologie schaut für den Zuschauer bekannt aus, von Telefonen über Computer-Bildschirmen bis zu Baderäumen.

Wie Aaron Doral in der Eröffnung der Miniserie bemerkt, folgt die Form der Funktion beim Design des Schiffs. Die Galactica wurde als Schlachtkreuzer / Trägerschiff im All entwickelt; die Hülle ist mit einem Panzerüberzug ausgestattet, verstärkt durch strukturelle Rahmen und isoliert vor äußeren Explosionen durch inneren Strukturen wie den Wassertanks (Wassermangel). Das Kommandozentrum des Schiffs ist tief im Innen des Schiffes vergraben und geschützt vor allen möglichen Attacken, anders als bei den Raumschiffen in "Star Trek", deren Brücken ungeschützt auf den höchsten zentralen Punkten der Schiffe in den meisten Klassen liegen, weil wenige technisch für den Krieg entwickelt wurden.

Viele kolonialen Zivilschiffe sind weltalltaugliche Varianten von Fahrzeugen, die man in der Luft oder auf dem Wasser auf der realen Erde sehen kann. Die Colonial One wurde als Weltraum-Jetliner entwickelt und ist ähnlich wie ein reales weltliches Passagierflugzeug aufgebaut, mit Sitzreihen zur Trennung unterschiedlicher Klassen entlang im Schiffsrumpf, engen Flugzeug-Toiletten, Frachträumen im Unterbauch des Schiffs und privaten Kabinen für VIPs.